Geschichte und Geschichten aus über 50 Vereinsjahren

v.l.n.r.: Reinwald Georg, Hackl Hans, Wellisch Max, Dick Adam sen.

Am 08. Juni 1948 wurde bereits der Antrag an den Bayerischen Landessportverband gestellt, um zu den Verbands- und Pokalspielen der Saison 1948/49 zugelassen zu werden.
Die Trikots bestanden aus selbst genähten roten Hosen und einfachen weißen Herrenhemden mit selbst gestickten aufgenähten Vereinszeichen.
Bereits vor der Vereinsgründung hatte die Buchenauer Jugend ihr wichtigstes “Sportgerät” beschafft:
Das zum Verkauf hergerichtete Meterholz des Forstamtes Buchenau, das in langen Scharen an der Dorfstraße gelagert war, hatte eines Morgens nicht mehr das ganze “Maß”!
Die Fußballer bekamen im Tausch für drei Ster Brennholz aber ihren ersten Lederball.
Die Staatsforstverwaltung möge es nachträglich verzeihen.

v.l.n.r.: Maurer Doris, Huttary Else, Genzel Liselotte, Wirrer Anna

Für die Anlage eines Fußballplatzes hatte Emil Schlag ein Grundstück zur Verfügung gestellt, doch der Bau gestaltete sich wegen des felsigen Untergrundes äußerst schwierig. So mußten die ersten Heimspiele auf dem Sportplatz in Dampfsäge ausgetragen werden, den die Spvgg Zwieselau großzügig zur Verfügung stellte. Trainiert wurde in dieser Zeit auf der “Ochsenwiese” und auf dem “Hüttenplatz”.
Bald stießen auch die Spiegelhüttler zum Verein und verstärkten die Mannschaft. Es wurde daher in der am 06. Januar 1949 stattgefundenen Generalversammlung einstimmig beschlossen, die Satzung dahingehend zu ändern, “ daß der Sportverein Buchenau von nun an Sportverein Buchenau – Spiegelhütte heißt”.
Spenden der Bevölkerung, Sparsamkeit im Verein und die Förderung durch einzelne Mitglieder, vor allem durch Emil Schlag, machten es möglich, daß man im 2. Spieljahr schon einen Fußballplatz schaffen konnte. Die Kosten für den Neubau betrugen damals 600 DM, die in Raten an die Fa. Helmbrecht zu zahlen waren. Konnte der Verein den Ratenverpflichtungen nicht nachkommmen, steckte Herr Ernst Fojt das Geld vor. Zur Platzeröffnung sah die Rekordkulisse von 600 Zuschauern einen 2:1 Sieg des TSV Frauenau gegen die heimische Mannschaft.

Alfons Huttary hält deutschen Rekord

In dieser schweren Zeit gab es noch keinen Bus und noch keine Privatautos in Buchenau. So fuhren die Spieler zu Auswärtsspielen der näheren Umgebung wie Langdorf oder Regen(!) mit dem Fahrrad, für weitere Fahrten wie nach Riedlhütte oder St. Oswald wurde ein Holzgaser-Lastwagen angemietet.
Da passierte es, daß die ganze Mannschaft in Spiegelau einmal wegen “verbotenen Fahrens auf der Ladefläche” absteigen und zu Fuß gehen mußte, bis der Polizist außer Sichtweite war.
In Klingenbrunn ging dem Fuhrunternehmer einmal der Brennstoff aus. Die Fußballer mußten erst im angrenzenden Wald Holz machen, um überhaupt weiterfahren zu können.

In den Jahren 1960/61 wurde der Sportplatz verbreitert, 1968-70 wurde er nochmals aufgeschüttet und auf die heutige Größe verlängert. Wiederum unterstützte die Spvgg Zwieselau den Verein, indem sie ihren Platz für die Heimspiele des SV Buchenau – Spiegelhütte zur Verfügung stellte.

Ein Problem nicht nur der damaligen Zeit, sondern der ganzen letzten 55 Jahre war der arbeitsbedingte Wegzug aus Buchenau und Spiegelhütte vieler guter Spieler.
Trotzdem konnten immer wieder erfolgreiche Mannschaften gebildet werden, die fünf Mal den Aufstieg in die B-Klasse bzw. heute Kreisklasse schafften und auch vorne mitspielen konnten.

Erwähnt sei hier auch die aussergewöhnliche Mannschaft von 1962 mit Spartenleiter Ludwig Straub. Als schußfreudigster Sturm des Bayerwaldes wurde der SV Buchenau – Spiegelhütte mit 48:8 Punkten und dem wohl äußerst seltenen Torverhältnis von 168:42 Toren Meister der C-Klasse Zwiesel.
Toni Weidacher schoß in dieser Saison allein 81 Tore!!

Weit über die Grenzen des Bayerwaldes hinaus bekannt war ein anderer Ausnahmeathlet des SV Buchenau – Spiegelhütte. Alfons Huttary, der 1997 viel zu früh verstorben ist.
Alle seine Erfolge im Laufsport aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Vereinschronik sprengen. Erinnert sei hier nur an seinen Deutschen Rekord 1981 in seiner Klasse im 25 km Straßenlauf, sowie an den Gewinn der Bayerischen Meisterschaft über 10 000 m in den Jahren 1952 und 1953.

Weber Karl beim Skipsringen 1951 in Buchenau.

Nicht unerwähnt darf bleiben, daß der SV Buchenau – Spiegelhütte auch gute Wintersportler hervorbrachte.
Auf dem “Steilhang” (heute Forststraße und Wanderweg zur Trinkwassertalsperre Frauenau) wurde 1951 eine Schanze gebaut und Wertungsspringen veranstaltet.

Auch erfolgreiche Eisschützen gingen aus dem SV Buchenau – Spiegelhütte hervor. Eine Herren-Mannschaft schoß 1962 in der A-Klasse, eine Damen-Mannschaft des SV, bestehend aus Teichmann Mia, Wirrer Anna, Genzl Lieselotte und Huttary Else wurden 1966 zweiter Sieger des Europacup-Tuniers in Regen.
Anna Wirrer wurde darüber hinaus Bayerischer Vizemeister im kombinierten Ring- und Stockschießen.

Aerobic, seit 1998 ein fester Bestandteil bei unseren Spielerfrauen

Seit 1998 gibt es nun auch ein attraktives Freizeitangebot für unsere Spielerfrauen und Damen im Verein: 1. Vorstand Mühl Manuela hat eine Aerobic-Gruppe ins Leben gerufen, die sich in den Wintermonaten in der Turnhalle in Lindberg jeweils Mittwochs trifft und die auf reges Interesse stößt.

Zur Zeit spielt der SV Buchenau – Spiegelhütte in der A-Klasse Zwiesel. Leider gibt es momentan nur eine Mannschaft, da wegen Mangels an genügend Spielern keine 2.Mannschaft angemeldet werden konnte. Aber die Vorstandschaft, insbesondere 2. Vorstand Probst Heiner mit seinem Spartenleiter Schmid Helmut versuchen alles mögliche, daß der Verein auch künftig wieder mit zwei Mannschaften im Wettbewerb steht.

Obwohl der bis 2005 bestehende langfristige Pachtvertrag für den Sportplatz durch den Verkauf des Platzes von Schlag Heinz an Kieslinger Anton weiter bestehen blieb, überlegte der SV Buchenau – Spiegelhütte die Möglichkeit in Zukunft einen eigenen Platz zu betreiben. Dafür war vorgesehen das 1989 von Zutz Jürgen gekaufte Grundstück in einem Fußballplatz umzuwandeln, was allerdings nach einigen Überlegen den finanziellen Rahmen des Vereins gesprengt hätte oder sich um den Kauf des Platzes zu bemühen, was bereits in den 80er Jahren unter 1. Vorstand Lemberger Josef geschehen war, aber der Kauf damals daran scheiterte, weil für die Bezuschußung der laufende Pachtvertrag bis 2005 zu langfristig war und der Spielbetrieb auf lange Zeit damals gesichert war. So entschloß man sich im Jahr 2001 den Platz von dem neuen Besitzer Kieslinger Anton zu kaufen und das von Zutz gekaufte Grundstück anzutauschen. Somit sieht man momentan den SV Buchenau – Spiegelhütte finanziell nicht gerade von der besten Seite, weil man den Kauf des Platzes ohne größere Fördermittel finanzieren muß.

Aber trotzdem darf Dank guter Zusammenarbeit und vor allem guter Kameradschaft der SV Buchenau – Spiegelhütte optimistisch in die Zukunft blicken und auf noch viele erfolgreiche Jahre hoffen.