Buchenau und Spiegelhütte

Traditionsreiche Dörfer

Etwas abseits der Hauptverkehrsstraßen liegen die Walddörfer Buchenau und Spiegelhütte direkt am Rande des neuen, großen Nationalparks Bayerischer Wald.
Die Entstehung der Ortschaft Buchenau geht sehr wahrscheinlich auf das Jahr 1629 zurück, als Hans Preißler, Hüttenherr auf Oberzwieselau, eine Glashütte unterhalb des Hirschberges errichtete. Nach ihrem Gründer wurde sie “Preißlerhütte” genannt.

Als seine Enkelin im Jahre 1705 Hans Adam Hilz heiratete, bekam dieses Glasmacherdorf den Namen “Hilzenhütte”.
Im Jahre 1808 verehelichte sich die Witwe Anna Maria Hilz mit Benedikt von Poschinger aus Oberfrauenau
Sein zweitgeborener Sohn Ferdinand übernahm am 01. April 1856 die Hilzhütte und benannte sie mit königlicher Erlaubnis in Buchenau um.
Bereits 1834 war die “Spiegelhütte” gegründet worden.

Bis in das 20. Jahrhundert hinein verhalfen die Hüttenherren Ferdinand I. von Poschinger, sowie nach dessen Tod sein Sohn Ferdinand II. von Poschinger, Buchenauer Tafelglas und Spiegelhütter Hohlglas zu weltweitem Ansehen.
Jugendstilgläser wurden bei Ausstellungen und Weltausstellungen in Chicago 1893, Nürnberg 1896, Paris und St. Petersburg 1900 ausgezeichnet, nachdem das Glas der Vorgängergeneration schon 1844 in Berlin, 1854 in München und 1873 in Wien preisgekrönt worden war.

Aber auch ein für die damalige Zeit außergewöhlicher Fortschritt zog in die Dörfer ein:
Hier nur zwei Beispiele:
Das Gut Buchenau war der Ausgangspunkt für den Skilauf im Bayerwald als Ferdinand von Poschinger 1890 im norwegischen Christiania Skiausrüstungen bestellte und seine Forstleute damit ausstattete.
Schon 1895 leuchtete in Buchenau das elektrische Licht, als in allen Orten der näheren und weiteren Umgebung noch die Petroleumlampe brannte. Der Gutsherr ließ sogar eine Straßenbeleuchtung installieren.
Am 10. Oktober 1921 starb Ritter Ferdinand von Poschinger , Gutsherr auf Buchenau und Spiegelhütte.

Die Wirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre, sowie ein verheerender Windwurf im Jahre 1929 brachten das einst blühende Glashüttengut an den Rande des Abgrunds.

Am 28. November 1932 wurde in Buchenau das letzte Glas gemacht, im Jahre 1934 wurde das Gut vom Staat aufgekauft. Von nun an wandelten sich die Glasmacherdörfer Buchenau und Spiegelhütte zu Holzhauerdörfer.

Staatliche Gebietsreformen brachten in der Folge den Abzug von Grenzpolizeistation, Zollstation, Schule und Forstamt aus Buchenau
Und dennoch sind Buchenau und Spiegelhütte bis heute das geblieben, was für kleine Dörfer im Wald so wichtig ist: Heimat für alle, die hier leben – aber auch immer noch Heimat für die, die es privat oder beruflich in die Welt hinaus verschlagen hat.

(Quelle: “Heimatgeschichte des Walddorfes Buchenau” von Roman Eder)